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Zuhause in der Gropiusstadt

Info, Menschen • 03.10.2025 • 21:45 - 22:30 heute
Die Hochhaussiedlung "Gropiusstadt", erbaut in den Siebzigerjahren im Südwesten von West-Berlin direkt  hinter der Mauer, beherbergt 50.000 Menschen - glückliche ebenso wie unzufriedene. Im Bild: Familie Rode hat Nachbarn zu einem Grillabend im Wohnzimmer eingeladen.
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Die Hochhaussieldung "Gropiusstadt", erbaut in den Siebzigerjahren im Südwesten von West-Berlin direkt hinter der Mauer, beherbergt 50.000 Menschen - glückliche ebenso wie unzufriedene. Hier ein Bild aus dem Jar 1990. kurz nach der Wende.
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Die Hochhaussiedlung "Gropiusstadt", erbaut in den Siebzigerjahren im Südwesten von West-Berlin direkt  hinter der Mauer, beherbergt 50.000 Menschen - glückliche ebenso wie unzufriedene. Diese Berufsschülerin geht in der Siedlung zur Schule und lernt Metallbearbeitung.
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Die Hochhaussieldung "Gropiusstadt", erbaut in den Siebzigerjahren im Südwesten von West-Berlin direkt hinter der Mauer, beherbergt 50.000 Menschen - glückliche ebenso wie unzufriedene. Im Bild: Der Paketzusteller hat viele Klingeln durchzusuchen.
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Originaltitel
Zuhause in der Gropiusstadt - Ein Familienporträt
Produktionsland
D
Produktionsdatum
1990
Info, Menschen
Die Gropiusstadt ist eine Westberliner Trabantensiedlung, die von 1962 bis 1975 quasi direkt an den südlichen Mauerrand gebaut worden war. 90 Prozent der 18500 Wohnungen waren Sozialbauwohnungen und bis in die Achtzigerjahre hinein galt die Gropiusstadt als Brennpunktviertel, auch wenn es damals diesen Begriff noch nicht gab. Herr Rode lebt dort in einem Hochhaus weit oben in einer kleinen Wohnung zusammen mit zwei seiner drei Söhne. Er ist Sozialarbeiter. Aber er hat bei der letzten Wahl fürs Berliner Abgeordnetenhaus die Republikaner gewählt. Aus Wut über die SPD. Seine Frau wählt immer noch SPD, ein Sohn die CDU, die anderen schweigen sich aus, wen sie gewählt haben. Bis zum Mauerfall fand sich Familie Rode zwar eingeschränkt durch die Mauer aber geborgen und sicher. Als gute Berliner konnten sie die Existenz der Mauer fast mühelos ausblenden. Herr Rode arbeitet in einer Berufsschule, kommt selbst aus kleinsten Verhältnissen. Er lehnt es ab, schlecht über "die Türken" zu reden. Er liebt seine Schüler und Schülerinnen. Dass er die "Republikaner" gewählt hat, hat etwas mit Wohnungspolitik zu tun, die nicht nur ihm auf den Nägeln brennt, wie sich bei einem Kaffeekränzchen mit Nachbarn herausstellt. Seit die Mauer gefallen ist, können sie alle zwar problemlos nach Brandenburg hineinfahren. Aber ihre Lage ist, wie sie meinen, unsicherer geworden. Es kommen angeblich so viele Ausländer jetzt, die mehr finanzielle Unterstützung bekommen als sie. Und lauter, ja, lauter sei es in der Gropiusstadt auf alle Fälle geworden: Man hat nun Durchgangsverkehr!